Onlinelesung mit Christa Picard
April 2021
Für uns Zuhörerinnen und für die Autorin selber, fand am Donnerstag den 8.4. 2021 eine Premiere statt:
Die erste Lesung live über Zoom.
Dreißig Zuhörerinnen konnten sich zuhause gemütlich zurücklehnen und Christa Picards angenehmen Vortrag lauschen.
Schon bei den ersten Worten aus Buch Nr. 1 der Lesung, dem „Moorblues“, stellte sich ein vertrautes Heimatgefühl ein. Hofidylle mit Hühnergackern und Güllegeruch in Osterholz-Scharmbek gaben die Kulisse für einen gruseligen Mordfall auf einen ehemaligen Bauernhof.
In diesem Buch outet sich Kommissar Peter Köster als Amateurmusiker und Bluesfan. Die Schriftstellerin las nach der Einleitung des Kriminalromanes einige weitere Passagen aus dem Buch. Nach kürzester Zeit waren wir mitten drin im Geschehen und ich bin mir sicher, dass diejenigen, die das Buch noch nicht kennen, es sich sehr bald kaufen und weiter lesen werden.
Nach fünf Minuten Pause ging es weiter mit Auszügen aus dem zweiten Kriminalroman, „Die Tote im Apfelgarten“. Dieses Buch wurde noch nicht veröffentlicht. In dieser Krimifolge zieht Kommissarin Gisela Schmidt nach Stade und übernimmt dort die Leitung der Mordkommission. Wie sich bald zeigt nicht unbedingt aus ehrgeizigen Gründen, sondern um so besser über das Ende ihrer Liebesbeziehung zu Kommissar Köster hinweg zu kommen.
Wir befinden uns also schnell in den blühenden Apfelgärten des Alten Landes. Und auch in diese Idylle platziert Frau Picard einen schrecklichen Mord, diesmal an einer jungen hübschen Frau.
Das Buch wird spätestens Anfang Mai erscheinen und es lohnt sich auch bei diesem Werk ganz bestimmt es zu lesen. Nach dem kurzem Reinhorchen in das Buch waren wir alle sehr neugierig darauf, wie es weiter und zu Ende geht.
Während der Pause und auch nach der Lesung erlaubte uns Christa Picard Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen. Interessant und überraschend war für uns, dass sie erzählte, ihr selber weiß bei Beginn des Schreibens manchmal selber nicht, wer der Örder sein wird. „Das ergibt sich aus der Geschichte“, meinte Frau Picard. Und auch, dass der Romanstoff sie einfach so „anfliegt“ hat uns erstaunt.
Ein Zuhörer an diesem Abend, Günther Frankenfeldt, ist bei jeder ihrer Lesungen dabei. So auch dieses Mal, das erste Mal online!
Er ihr seit Jahren bei der Beschreibung der kriminalistischen Arbeit der beiden Kommissare Köster und Schmidt ein ganz wichtiger Ratgeber.
Herr Frankenfeldt war selber Mordermittler in der Polizeiinspektion Osterholz-Scharmbeks. Bevor ein Krimi erscheint, liest er ihn und berät Christa Picard, damit sie, die für sie so wichtige Realität der Polizeiarbeit, authentisch abbilden kann.
Genauso viel Wert legt die Autorin auf eine zweite Ebene ihrer Romane. In jedem Buch wird von ihr ein gesellschaftlicher Bezug hergestellt.
So finden sich gut recherchierte Schicksale der ehemaligen Zwangsarbeiter im Moor, das Thema der Umgang mit Raubkunst von ehemals jüdischen Besitzern im
3. Reich, die Elbvertiefung und letztlich die Hintergründe in der Kreuzfahrtindustrie in ihren Büchern wieder.
Es ist es wohltuend diese Bücher zu lesen. Die vertraute Umgebung, die klare Sprache und die detailliert und vielschichtig aufgebauten Charaktere, die die gelernte Psychotherapeutin zu mehr als unterhaltsamen Kriminalromanen verarbeitet, machen sie zu einem spannenden und mehr als nur unterhaltsamen Lesevergnügen.
Der Abschluss der Lesung kam nach kurzweiligen 1,5 Stunden. Es gab direkt im Anschluss eine äußerst positive Resonanz aus dem Publikum und ein Lob der Autorin an uns LandFrauen, auch in diesen Zeiten so eine schöne Veranstaltung unkompliziert auf die Beine zu stellen.